Sonja auf Malta


Wochenberichte


Woche 7

Diese Woche stand ganz im Zeichen unseres prominenten Besuchs. Dienstag, der letzte Tag des Monats ist Anlass für ein langes Meeting gewesen, an dem ich auch zum Teil beigewohnt habe. Direkt zum Anfang durfte ich selbst einen kurzen Vortrag halten und habe über unsere Methoden bei schwierigen Nutzern aufgeklärt. Hier konnte ich auch für mich selbst die Unterschiede zwischen wissenschaftlicher und öffentlicher Bibliothek verdeutlichen. Am Mittwoch hatte ich wieder die Gelegenheit, die Bibliothek in Mosta zu besuchen. Ich verbrachte den Tag mit Regalordnung, Facebook-Posts zu erstellen und Schilder für die Bibliothek aufzustellen. Am Donnerstag veranstaltete PROFESSION NAME eine Pressekonferenz in der Hauptbibliothek. Wir waren am Nachmittag eine gute Stunde lang Gastgeber für den Gast, Kamerateams und Reporter. Am Freitag besuchte uns Roberta Metsola, Präsidentin des Europäischen Parlaments, sie erhielt eine kurze Führung durch die Bibliothek. Umringt von 7 Kameras schüttelte sie auch mir die Hand und hielt ein wenig Smalltalk. Ansonsten waren die Tage nichts Besonderes, ich war mit meinen Aufgaben an der Theke beschäftigt und durfte mich nachmittags allein um die Etage kümmern. Am 1. November bekam ich einen Novemberknochen, ein traditionelles Gebäck in Form eines - wer hätte es gedacht - Knochens, mit vielen Mandeln und einer Marzipanfüllung von der Bibliotheksleitung geschenkt.
Am Mittwochnachmittag bin ich mit einer Kollegin nach Mosta gefahren, wir sind zusammen einkaufen gegangen und sie hat mich in das Haus ihrer Cousine eingeladen. Die maltesische Gastfreundschaft ist wirklich bemerkenswert, und obwohl die Cousine wenig oder gar kein Englisch sprach, war sie sehr gastfreundlich und bat meine Kollegin, zu dolmetschen. Mein Bruder ist am Sonntag auf Malta gelandet, und ich werde die letzte Woche mit ihm verbringen können.

Woche 6

(In Bearbeitung)

Woche 5

Diese Woche war relativ entspannt, deswegen gibt es heute endlich Bibliotheks-Fachchinesisch!
In den MCAST Bibliotheken wird die DDC genutzt, wie in vielen wissenschaftlichen Bibliotheken. Anders als im VÖBB werden aber keine RFID-Tags benutzt, sondern EM Security Strips, welche schmale Klebestreifen sind, die zwischen zwei beliebige Seiten des Buches nahe des Einbands geklebt werden. Auf diesen wird aber nicht der Datensatz gespeichert, sie dienen ausschließlich als Diebstahlsicherung für die Gates.
Auf der ersten Seite des Buches wird ganz klassisch eine Stempelkarte für die Ausleihen eingeklebt, zusammen mit einem 6-stellingen Zahlencode, der die Datensatznummer darstellt. Dieser wird von Hand in MLMS (MCAST Library Management System) eingetippt und somit der Datensatz aufgerufen. Eigentumsstempel sind auf den ersten zwei Seiten des Buches zu finden, sowie zweimal auf dem Buchschnitt. Beispielbilder sind in der Galerie zu finden.
Aber auch hier befindet sich die Bibliothek im Wandel, momentan schulen sich alle Mitarbeiter:innen der Bibliothek für die Nutzung des bald eingeführten Programms, ExLibris, womit sich dann auch OPAC, Anmeldevorgänge und so weiter ändern werden.
Inzwischen gebe ich fast täglich Bibliotheksführungen, teils auch 4 an einem Tag. Mit dem Bestand bin ich nicht sonderlich vertraut, was allerdings auch schwer ist, bei der Themenbreite. Zumindest finde ich die "Collections", zum Beispiel maltesische Romane mit Leichtigkeit. Großer Fan der DDC bin ich tatsächlich nicht, mir erschließt sich nicht, warum nach "646.727 Nagelpflege" direkt "647.94068 Hotelmanagement" im Regal steht.
Der größte Unterschied, der mir aufgefallen ist, wäre dass das Prinzip "Bibliothek als 3. Ort" hier nicht wirklich in Betracht gezogen wird. Ich soll Schüler:innen, die ihren Aufenthalt nicht zum lernen nutzen, explizit bitten, die Bibliothek zu verlassen. Wirklich wohl fühle ich mich dabei nicht, aber ich schätze, genau das ist der Unterschied zwischen öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken.

Woche 4

Diese Woche war es endlich soweit: es ist Freshers Week. Montag bis Mittwoch hat diese auf dem Campus in Paola stattgefunden, Donnerstag in Mosta und Freitag auf dem Campus in Gozo.
Auf dem Gesamten Gelände sind Stände aufgebaut und verschiedenste Firmen, Marken und Unternehmen haben sich Vorgestellt. Von den "Armed Forces" über eine NGO die sich für Rechte von LGBTQ Personen einsetzt bis hin zu Lidl - so circa alle Malteser schienen sich auf dem Campus zusammengefunden haben.
Alles hat mich ein bisschen an eine Ausbildungsmesse mit Mischung mit der ITB erinnert. Arbeitgeber wollen einen anwerben, man kann an Glücksrädern drehen und an jedem Stand einen Kugelschreiber mitgehen lassen.
Auch Leute mit Rang und Namen waren zu Besuch, ich habe beispielsweise dem Premierminister Maltas die Hand geschüttelt und wurde danach aufgeklärt, warum denn so eine Menschentraube um Ihn ist. Ich kannte ihn ja natürlich nicht.
Da ich an allen Tagen den Stand der Bibliothek betreut habe, konnte ich mit vielen Schüler*innen reden und habe vielen ein Anmeldeformular über geholfen. Ich habe auch zwei Mädchen in m einem Alter getroffen, die aus Köln kommen und ebenfalls ein Erasmus+ Praktikum absolvieren, bei NGOs die ebenfalls einen Stand bei der Freshers Week hatten.
Interessant zu beobachten war auch, wie unterschiedlich stark Stände besucht waren, je nach dem auf welchem Campus wir waren. Währen der Stand der Polizei in Paola gut besucht war, konnten sie auf dem Campus der Künste in Mosta nur Däumchen drehen. Wir waren dagegen gut besucht, Anmeldeformulare sind wir nicht losgeworden, fast alle mit denen ich gesprochen habe, waren schon angemeldet. Eigentlich ja schön. Mehr Eindrücke kann man sich am Ende dieses Beitrages verschaffen.
Meine Freizeit war leider nicht so ausgiebig in dieser Woche, ich war krank und lag nach der Arbeit eigentlich nur im Bett und habe heiße Ingwer-Zitrone getrunken. Ich gebe den vielen Klimaanlagen hier die Schuld. Am Wochenende, an welchem ich eigentlich noch einmal nach Mdina, in die "Silent City" wollte, habe ich so viel geschlafen wie lange nicht mehr. Was anderes konnte ich eigentlich auch nicht machen. Das waren aber zum Glück die schlimmsten Tage, ich habe mich über das Wochenende gut erholt.

Woche 3

(In Bearbeitung)

Woche 2

Auch diese Woche viel viel Neues bereit. Es ist bald "Freshers Week", die neuen Schüler werden am MCAST begrüßt und jeden Tag besuchen ich und meine Kolleg:innen die Klassen, um die Bibliothek vorzustellen. Dabei begleite ich immer andere Kolleg:innen, um verschiedene Arten der Einführung kennenzulernen. Währenddessen darf ich auch meine erste Bibliotheksführung durchführen und werde Profi im designen der Social Media Posts für die MCAST Bibliothek. Ich lerne im Laufe der Woche immer mehr kleine Details über die Bibliothek, bearbeite Medien technisch und führe Beratungsgespräche mit Lehrern beziehungsweise Bibliotheksnutzern. Alles in allem habe ich definitiv viel gelernt und einige Fortschritte gemacht.Nachmittags habe ich weiter alleine neue Orte erkundet, oder es zumindest versucht. Der öffentliche Verkehr, der mir zwar als "kompliziert" angekündigt wurde, stellt sich als Albtraum für den Durchschnittsdeutschen heraus. Auch wenn der Bus in der Tallinja-App angezeigt wird, heißt es nicht, das er tatsächlich kommt. Oder die angezeigte Strecke fährt. Leider ziemlich zeitfressend, was einige Striche durch geplante Vorhaben zieht. Trotzdem habe ich schöne Sonnenuntergänge gesehen, bin viel spazieren gewesen und habe alles mitgenommen, was ging.

Woche 1

Die erste Woche geht mit vielen neuen Erlebnissen zu Ende und ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, zu erzählen.
Am ersten Tag war ich nur für wenige Stunden in meiner Praktikumsstelle, Montag war vorgesehen für ein gegenseitiges Beschnuppern. Ich bekomme die Räumlichkeiten gezeigt und in einem Meeting lerne ich 8 von 10 Mitarbeiter:innen kennen. Die kommenden Tage beginnt mein Arbeitstag um 7 Uhr morgens, dafür ist mein Feierabend allerdings auch schon um 13 Uhr. Hier wird die Dewey Dezimal Klassifikation verwendet, aufgeteilt auf zwei Stockwerke befinden sich Magazine, Kindermedien und -spiele, lokale Zeitungen und alle Arten von Büchern, sowie natürlich Dissertationen. Besonders stechen die Gruppenarbeitsplätze heraus, die wie ein kleines Haus aussehen und Platz für bis zu 8 Personen bieten. Diese kann man auch in meiner Galerie sehen.
Ich bekomme Aufgaben wie die Neugestaltung eines Flyers inklusive Anmeldeformular, Gestaltungen von Infoplakaten oder Schreiben von Anleitungen für den Thekenplatz. Diese Sachen sind dringen notwendig, denn kommende Woche ist „Freshers Week“, also Beginn des neuen Semesters und für die Neuankömmlinge soll ja alles schick sein. Kommende Woche wird also aufregend und mit vielen neuen Aufgaben und Eindrücken vollgepackt sein.
Nachmittags habe ich die ersten Tage gebraucht, um die Orientierung in meiner Nachbarschaft zu finden, meinen Kühlschrank aufzustocken und mich an meinen neuen Tagesrhythmus zu gewöhnen. Am Mittwochabend habe ich Valetta erkundet, ein ehemaliger Mitschüler ist auch momentan auf Malta und hat sich bereit erklärt, mich herumzuführen (Danke Joey!) Ich hatte das Glück, am Donnerstag einen nationalen Feiertag in Malta im Kalender stehen zu haben, so konnte ich in Ruhe Koffer auspacken, spazieren gehen, Mini-Supermärkte in meiner Umgebung zu finden und erste Postkarten kaufen. Anders als in Deutschland haben hier die meisten Läden auch an Feiertagen auf, wenn auch verkürzt. Das Wochenende habe ich genutzt, um neue Leute kennenzulernen, ebenfalls Erasmus-Praktikanten aus Deutschland, den Niederlanden und Polen. Denn ganz alleine sein will ich ja schließlich auch nicht.

Die Tage vorher

Während der Tage vor dem Abflug war die Spannung bei mir hoch. Es sind mir spontan Sachen eingefallen wie: „Gilt mein Handytarif? (Ja.) Was für Steckdosen werden auf Malta benutzt? (Englische, Adapter habe ich zum Glück gehabt.) Kann ich problemlos mit EC-Karte bezahlen? (Auch ja, Bargeld wird auch viel benutzt.)“ über die ich mir wahrscheinlich viel zu viele Gedanken gemacht habe.
Die Koffer waren Samstagmoren für den nächsten Tag gepackt, ich habe mich bei der Familie verabschiedet und dann abends um 18:30 der Schreck: der Flug, Sonntagmorgen um 10 Uhr wurde gecancelt. Ich wurde von der Fluggesellschaft automatisch umgebucht auf einen Flug für Montag, der würde mir aber nicht viel bringen, Montag war schließlich mein erster Arbeitstag! Also mit viel Aufregung und Unterstützung meiner Familie habe ich dann einen komplett neuen Flug gebucht, mit dem ich dann um 22:30 auf Malta gelandet bin. Am Flughafen habe ich mir dann noch vorausschauend zwei Wochentickets für den Bus geholt und dank Fahrservice war ich dann um 23:30 in meiner Unterkunft angekommen.
Viel Aufregung und es ist einiges schief gegangen aber ich habe es geschafft!